Geschichte

Der Weissenstein

Die Geschichte des Weissensteins lässt sich bis in die Mitte des 15. Jahrhunderts zurückverfolgen. 

Im Jahr 1826/27 hat sich die Bürgerschaft Solothurn entschlossen, anstelle des alten Sennhauses ein Kur- und Gasthaus auf dem Weissenstein einzurichten. In dieser Zeitepoche konnte eine regelrechte Bergbegeisterung festgestellt werden. Berg- und Naturfreunde aus ganz Europa reisten auf den Weissenstein, um sich zu erholen. Die im Kurhaus angebotenen Molkekuren haben manchem Gast Linderung von seinen Krankheiten und Gebrechen gebracht. 

Im Jahre 1855 wurde ein Erweiterungsbau vorgenommen und 1877, infolge eines Tausches, wurde die Bürgergemeinde Solothurn Eigentümerin des Kurhauses. 

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts begann für das Kurhaus eine tragische Zeit. Der Tourismus in der Schweiz erfasste immer weitere Gebiete des Landes. Der Weissenstein erhielt immer mehr und grössere Konkurrenz. 

Im Jahr 1951 erlebte der Weissenstein einen grossen Aufschwung. Der Sessellift Oberdorf-Weissenstein wurde in Betrieb genommen und ermöglichte den Gästen einen mühelosen Aufstieg. Trotz regelmässiger Unterhaltsarbeiten rund ums Kurhaus nagte der Zahn der Zeit an den Gebäulichkeiten. Ja es drohte sogar der Zerfall des ehrwürdigen Kurhauses. 

Ende des Jahres 1984 wurde mit dem Projekt Kurhausneubau begonnen. Nach nur zweijähriger Umbauzeit und dank bereitwilligen Aktionären aus nah und fern konnte das Kurhaus 1987 im neuen Kleid eröffnet werden.

Schwingfest

Die Höhe des Weissensteins ist auf der Landkarte mit 1284 Metern eingetragen. Die unvergessliche Weitsicht über das Mittelland hin zu den majestätischen Berner-Alpen bietet eine unvergleichliche Kulisse, geradezu geschaffen, altes Brauchtum wie Schwingen zu pflegen. 

Wie es zum ersten Weissenstein-Schwinget kam, ist leider nicht einwandfrei überliefert. Sicher ist jedoch, dass auf diesen Alpweiden seit altershalber geschwungen wurde. Im Jahre 1931 gelangte erstmals unter verbandseigener Führung ein grösserer Schwingeranlass zur Durchführung, der als Ausscheidungs-Wettkampf für das Eidgenössische Schwing- und Älplerfest in Zürich galt. Der damals noch junge Standesweibel von Solothurn, Otto Mollet, liess sich in die Siegerliste eintragen. Trotz des positiven Echos beim Publikum wurde es anschliessend wieder still um das Schwingfest…

Im Jahre 1947 ergriffen einige junge Schwingerfreunde die Initiative zur Wiederaufnahme des Schwingfestes. Seither wurde der Anlass – bis auf vier Ausnahmen – jährlich durchgeführt und entwickelte sich im Laufe der Zeit zu einem überaus beliebten Fest auf dem Solothurner Hausberg. Gleichzeitig mit dem Schwingen wurde auch ein Wettkampf für Steinstösser eingeführt. Jährlich messen sich Athleten aus der ganzen Schweiz mit dem 66 kg schweren Weissenstein-Stein.

Seit Beginn weg war es das Bestreben der Organisatoren, den Weissenstein-Schwinget zu einem Bergkranzfest wie Brünig, Rigi, Stoos und Schwarzsee heranwachsen zu lassen. Anlässlich des 25-Jahr-Jubiläums wurde beim Zentralvorstand des Eidgenössischen Schwingerverbandes nachgefragt, ob das Schwingfest 1975 ausnahmsweise als Kranzfest zur Ausschreibung gelangen könne. Aus Konsequenzgründen wurde das Gesuch jedoch abgelehnt. Die Organisatoren liessen sich nicht unterkriegen und verloren im Verlaufe des nächsten Vierteljahrhunderts das gesteckte Ziel nie aus den Augen. Anlässlich der Abgeordnetenversammlung des Eidgenössischen Schwingerverbandes 2000 in Muttenz war es dann soweit: Der Weissenstein wurde zusammen mit der Schwägalp provisorisch in den auserlesenen Kreis der Bergkranzfeste aufgenommen; somit durften am 50. Schwingfest vom 9. Juli 2000 erstmals Kränze abgegeben werden. Nach der dreijährigen Versuchsphase erfolgte an der AV 2003 in Erstfeld mit der definitiven Aufnahme die Bestätigung für die unternommenen Anstrengungen.

2005 wurde der Festplatz nach einer jahrzehntelangen Tradition von der Südseite des Kurhauses auf die Bergmatte nördlich des Sennhauses verlegt. In den Folgejahren wurde die Infrastruktur stetig ausgebaut. So wurden die Strom- und Wasserleitungen zwischen dem Restaurant Sennhaus und dem Festplatz in den Boden verlegt und im Herbst 2011 der Schwingplatz einer umfassenden Sanierung (Entwässerung) unterzogen. 2014 wurde das Festgelände mit einem Glasfaserkabel erschlossen, damit für die immer zahlreicher werdenden Medienvertreter eine leistungsfähige Internet-Verbindung zur Verfügung steht. Schliesslich wurde im Herbst 2014 der Boden auch im Bereich der Festwirtschaft noch entwässert und die Stromverteilung auf dem Festgelände in den Boden verlegt.

Die Organisatoren sind überzeugt, mit diesen grossen Investitionen sowohl für die Schwinger wie auch für die Zuschauer einen echten Mehrwert geschaffen zu haben. Damit ist der Grundstein für eine erfolgreiche Zukunft gelegt.

Ende 2014 hat die neue Seilbahn Oberdorf-Weissenstein den Betrieb aufgenommen.

Im Jahre 2020 fiel der Anlass der Corona-Pandemie zum Opfer. 2021 wurde das Schwngfest ohne Zuschauer durchgeführt.

Der lange Weg zum letzten Wort, von Stefan Hofmänner (19.07.2019)